Antischimmelfarben – Ökotest warnt vor bedenklichen Bioziden
Ein Feuchteschaden in Innenräumen muss saniert werden. Oftmals greifen Eigentümer oder Hausverwaltungen auf günstige Lösungen zurück, z. B. die entsprechenden Stellen mit Antischimmelfarbe zu überstreichen. Doch dabei ist Vorsicht geboten. Ökotest hat sich diese Farben jetzt mal etwas genauer angesehen. Das Überstreichen von Schimmelpilzschäden entspricht keiner fachgerechten Sanierung wie vom Umweltbundesamt (UBA) empfohlen. Eine nachhaltige und damit professionelle Sanierung beginnt damit, dass die Ursache des Schimmelschadens, also die überbordende Feuchtigkeit gefunden und behoben wird. Diese Antischimmelfarben können zudem Giftstoffe sog. Biozide in die Raumluft entlassen.
Bei den untersuchten Farben handelt es sich meist um Dispersionsfarben mit bioziden Zusätzen, die das Schimmelpilzwachstum hemmen sollen. Wie Stiftung Ökotest berichtet, sind insbesondere Zinkpyrithion und Terbutryn enthalten. Diese beiden Biozide werden als fruchtbarkeitsbeeinträchtigend eingestuft bzw. sind als Pflanzenschutzmittel in der EU nicht mehr zugelassen. Weitere gängige enthaltende Biozide sind zudem allergieauslösend, langfristig gewässergefährdend oder stark haut- und augenreizend. Und damit nicht genug – oftmals enthalten die Farben flüchtige organische Verbindungen, die Allergien begünstigen und zu Unwohlsein und Kopfschmerzen führen können.
Zudem sind viele biozide Wirkstoffe flüchtig und können in die Raumluft übergehen. Das stellt ein Gesundheitsrisiko dar. Schimmelhemmende Farben verlieren dadurch langfristig an Wirksamkeit, sodass der Schimmel nach einiger Zeit wieder auftritt, sofern die Ursache nicht behoben wurde.
Ökologische Alternativen stellen Mineralfarben dar, die aufgrund ihres hohen pH-Werts schimmelhemmend wirken. Sie nehmen die Feuchtigkeit der Raumluft auf und geben sie wieder ab. Dieser ständige Austausch erschwert es den Schimmelsporen, sich zu entwickeln.
Wie kann man Schimmel nachhaltig beseitigen?
Ist der Schimmel einmal da, kann man kleine Flächen (25 cm x 25 cm laut UBA) mit Isopropanol oder Brennspiritus mit entsprechender Schutzkleidung selbst behandeln. Zudem sollten keine Zündquellen in der Nähe sein. Bei größeren Schäden ist die Hilfe eines Sachverständigen oder eines Sanierungsunternehmens ratsam. Diese arbeiten nicht mit solchen Farben, sondern finden und beheben die Ursache der Schimmelpilzbildung. Durch eine solche professionelle Sanierung wird ein Anstrich mit Anti-Schimmelfarbe überflüssig.
Wer nachhaltig gegen Schimmel vorgehen möchte, ist mit einer fachgerechten Sanierung besser beraten als mit oberflächlichen Renovierungen mit bedenklichen Farben, die die Gesundheit beeinträchtigen können.
