Wurzeluntersuchung nach Schäden durch Baumwurzeln

Wurzeluntersuchung nach Schäden durch Baumwurzeln2023-06-07T15:37:07+00:00

Schäden durch Baumwurzeln – Labornachweis zur Bestimmung von Baumwurzeln

Durch Urbanisierung und Nachverdichtung wird es auch für Bäume und Sträucher in den Städten immer enger. Wasser ist auch für Pflanzen eine wichtige Ressource, insbesondere in den Städten. Auf der Suche nach Wasser können Wurzeln in die unterirdische Infrastruktur einwachsen und dort erhebliche Schäden verursachen. Ein Wurzeleinwuchs kann Kanäle verstopfen, Mauern anheben oder in Garagendecken eindringen. Die anfallenden Sanierungskosten nach einem Wurzeleinwuchs können hoch sein. Gerade in älteren Leitungen genügt ein Haarriss, um den zunächst feinen Wurzeln Eintritt zu verschaffen. So beginnt der Wurzeleinwuchs. Trockenheit, die voranschreitende Versiegelung in Städten und Gemeinden und somit die Verknappung der Ressource Wasser verschärfen das Problem. Oberirdisch unbemerkt suchen sich die Wurzeln einen Weg zu nahegelegenem Wasser und können dabei erheblichen Schaden anrichten. Solch ein Wurzeleinwuchs ist inzwischen ein weit verbreitetes Problem.

Wie schnell und in welche Richtung Wurzeln wachsen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das sind, neben dem Grad der Versiegelung und den Bodenverhältnissen, auch Nährstoffe, Wasser, Porengröße im Boden, der Standort und sogar der Umstand, ob die Bäume allein oder in Gruppen stehen. Der Wurzeleinwuchs kann also aus verschiedenen Gründen passieren.

Ist ein Kanalrohr erst einmal durch Wurzeleinwuchs erobert, kann es soweit kommen, dass das Rohr völlig mit Wurzeln zugesetzt wird. Spätestens dann kommt es zu einem Rückstau des Wassers zum Haus. Das Rohr muss befreit, die Wurzeln herausgefräst und der Kanalabschnitt saniert werden.  Bekommen Mauerwerke und Wände Risse, muss gegebenenfalls auch die Statik geprüft werden.

Manchmal wird nur durch einen Zufallsbefund erkannt, dass Wurzeln ein Abwasserrohr zusetzen und der Wurzeleinwuchs nach der Fällung eines Baumes im Untergrund zurück bleibt. Oft ist der Wurzeleinwuchs auch nur ein Zufallsbefund. Durch immer mehr Partikel aus dem Kanal kommt es irgendwann dazu, dass das Rohr verstopft. Spätestens dann droht der Rückstau des Wassers.

Ein Kanal mit einem Wurzeleinwuchs ist im Sinne von DIN 1986-100 undicht und muss saniert werden, unabhängig davon, ob es tatsächlich einen Rückstau gibt oder nicht. Daraus ergibt sich häufig ein hoher finanzieller und technischer Aufwand. Für die Kosten, die durch den Wurzeleinwuchs entstehen, haftet in der Regel der Eigentümer des Baums. Um am Ende nicht auf den Kosten der Sanierung sitzen zu bleiben, ist es hilfreich herauszufinden, welcher Baum es ist und wem er gehört. Das lässt sich mit einer genetischen Untersuchung herausfinden. Für den Nachweis wird in einem vielschrittigen Prozess ein Abschnitt der Wurzel-DNA verglichen, nach ca. 150  Einzelschritten, mit dem gleich Abschnitt der DNA der jeweiligen Bäume, die im Umkreis von ca. 20 Meter um die Schadstelle herum stehen. Daraus lässt sich ableiten, welcher Baum den Wurzeleinwuchs verursacht hat. Dieser genetische Fingerabdruck ist zwischenzeitlich „state-of-the-art“ und wird als Goldstandard  regelmäßig von Versicherern oder Gerichten angefordert.

Ist durch die Untersuchung klar, wer Eigentümer ist, spricht man diesen am besten zunächst einmal auf das Problem an. Kommt es hier zu keiner Einigung, ist juristischer Rat gefragt, um nicht auf den hohen Sanierungskosten sitzen zu bleiben. Im Sinne der nachbarschaftlichen Beziehung empfiehlt sich aber, immer zunächst das Gespräch mit dem Nachbarn zu suchen.

Was tun, wenn durch Wurzeln Schäden entstanden sind?

Der durch Wurzeleinwuchs undichte Kanal muss saniert werden, auch wenn es keinen Rückstau gibt. Eine Sanierung ist zweifellos aufwendig und meistens mit hohen Kosten verbunden. Ein Baum, der auf fremden Grund Schäden anrichtet, gilt häufig im Sinne des BGB § 1004 als Störer und der Besitzer muss gegebenenfalls für Sanierungskosten aufkommen. Mit einem genetischen Fingerabdruck läßt sich dieser „Störer“, der den Wurzeleinwuchs verursacht hat, nachweisen. Gerichte, Versicherungen und Gemeinden bestehen sogar in aller Regel auf dieser Nachweisart. Der genetische Fingerabdruck ist bei dieser Fragestellung der Goldstandard. Es handelt sich dabei um eine genetische Vergleichsanalyse zwischen den vorgefundenen Wurzeln und den in Frage kommenden Bäumen im Umkreis von ca. 20 Metern. Versenden Sie die Proben trocken und gut von einander getrennt. In einigen Ausnahmefällen ist es nicht möglich, ausreichend vermehrungsfähige DNA aus den Wurzeln zu erhalten. Das kann an Stoffen liegen, die die Wurzeln im Boden oder im Kanal aufgenommen haben oder die Wurzel hat nur noch so wenig Substanz, dass keine vermehrungsfähige DNA mehr vorhanden ist. Beides sieht man insbesonderen sehr dünnen Wurzeln nicht an. In aller Regel reichen wenige Zellen jedoch aus, um ausreichend Material zu erhalten.

Einen Kanal nach einem Wurzeleinwuchs sanieren zu lassen, ist zwar teuer, aber in der Regel unumgänglich. Eine labortechnische Untersuchung von Baumwurzeln durch einen genetischen Fingerabdruck kann in solchen Fällen für Rechtssicherheit sorgen, um den Schaden vom Eigentümer des Baumes ersetzt zu bekommen Andererseits können auch ungerechtfertigte Schadensersatzansprüche mit einer solchen Untersuchung abgewehrt werden.

Genetische Fingerabdrücke bei Wurzeleinwuchs helfen …

  • den verursachenden Baum zu finden und somit dessen Eigentümer
  • Rechtssicherheit zwischen Geschädigtem und Baumeigentümer herzustellen
  • möglicherweise die Sanierungskosten vom Eigentümer einzufordern
  • ungerechtfertigte Schadensersatzansprüche abzuwehren

… und darüber hinaus

  • bei der Katalogisierung und Dokumentation von Baum- und Grünbestand
  • bei wissenschaftlichen Recherchen
  • bei Art- und Gattungsnachweisen z.B. bei Im- und Export


Download unserer Broschüre: Broschüre Wurzeln [PDF]

Weiterführende Informationen

Als Faustformel für die Probennahme gilt: Der Durchmesser der Baumkrone entspricht mindestens dem Durchmesser des Wurzelballens. Betrachten Sie unter diesem Gesichtspunkt die Schadstelle und nehmen Sie von den möglichen “Verursachern” eine Probe wie unten beschrieben. Als mögliche Kandidaten gelten alle Bäume und größere Büsche im Umkreis von rund 20 Metern um die Schadstelle herum. Das Alter der Proben ist unerheblich. Um Verrottung des Materials auf dem Postweg zu verhindern, sollten die Proben möglichst trocken verpackt werden. Wie die Probennahme am besten durchzuführen ist, finden Sie in folgender Checkliste, die wir für Sie zusammengestellt haben:

  • Nehmen Sie von den in Frage kommenden Bäumen ein Ästchen (ca. 10 cm) ab, möglichst grünes Material, je nach Jahreszeit
  • Verzichten Sie bei der Verpackung auf Plastikbeutel. Eingeschlossene Feuchtigkeit führt rasch zu Schimmelbildung
  • Stecken Sie die Proben, einzeln und weitgehend trocken, in einen passenden Briefumschlag und verkleben die Seiten der Lasche oben zusätzlich mit Klebeband
  • Beschriften Sie den Umschlag mit Gattung oder Art (falls bekannt) und dem Datum
  • Geben Sie Wurzelmaterial (Wurzelschleppe oder -stück), ebenfalls trocken, in einen weiteren gesonderten Umschlag und verkleben Sie die Seiten der Lasche zusätzlich
  • Machen Sie bei der Probennahme Fotos zur Dokumentation, bitten Sie einen unabhängigen Zeugen hinzu
  • Fertigen Sie eine Skizze an, aus der der Schadensort durch den Wurzeleinwuchs hervorgeht, inkl. Größen- bzw. Längenangaben, und legen Sie diese den Proben bei
  • Laden Sie sich unser Auftragsformular herunter und legen es der oder den Proben bei.

Die Proben sollen einzeln, trocken und gut verpackt sein. Bitte keine Plastikverpackung, damit es auf dem Postweg nicht zu Verrottung der Proben im Paket kommt. Eingeschlossene Feuchtigkeit in den Probenbeuteln kann nicht verdunsten und kann den Wurzelproben, auch auf einem kurzen Postweg, zusetzen. Je feuchter die Proben sind, desto schneller beginnt der Verrottungsprozess oder es könnten sich bis zum Eintreffen im Labor Schimmelpilze, Würmer oder ähnliches in der Verpackung vermehren. Das kann die Untersuchung erheblich erschweren und die Dauer somit verlängern.

Was gibt es noch zu beachten nach einem Wurzeleinwuchs? Die wichtigsten Punkte haben wir hier nochmal für Sie zusammengefasst:

  • Stellen Sie bei einem Schaden bzw. Rückstau fest, ob dieser durch Wurzeleinwuchs verursacht wurde
  • Der Wurzeleinwuchs wird vorzugsweise durch eine Fachfirma entfernt
  • Durch Wurzelkappung kann der Baum jedoch dazu angeregt werden, neue Wurzeln zu bilden
  • Der Kanal sollte umgehend saniert werden mithilfe einer fachkundigen Firma
  • Sollte der Schaden durch einen fremde Baumwurzeln verursacht worden sein, so können Sie gegebenenfalls vom Baumbesitzer die Sanierungskosten einfordern

Durch einen genetischen Fingerabdruck kann der Baum, der den Wurzeleinwuchs verursacht hat, identifiziert werden. Hierfür müssen Proben der Baumwurzel und der dafür in Frage kommenden Bäume genommen werden. Die einfachste Variante der Untersuchung ist es, wenn es sich um Bäume verschiedener Gattungen handelt. Kommen mehrere Bäume einer Art als Verursacher  für den Wurzelschaden in Frage, weil es sich beispielsweise um eine Allee gleicher Bäume handelt, muss auf Individuenebene geprüft werden, welcher Baum den Wurzeleinwuchs verursacht hat. Unser Team steht Ihnen bei Fragen zur Probennahme und darüber hinaus gerne zur Verfügung.